Radtour von Rohrbach nach Pragelato 16.07. bis 01.08.2010

Die (besessene) Idee mit dem Fahrrad die Alpen zu überqueren, kam von meinem Freund Roland.
Ich war nur schwer davon zu überzeugen, da ich eigentlich nur zum Spass Fahrrad fahre.
Aber mit dem Versprechen, die leichteste Route auszuwählen, konnte ich überredet werden.
Bis fast zum Schluss war ich mir nicht sicher, ob ich es schaffen werde, zumal kaum Zeit zum Training blieb.
Mit Rainer fanden wir eine kompetenten und trainierten Mitfahrer, der mit Hilfe von Googleearth und quaeldich.de die Route plante,
und das im Nachhinein beurteilt: optimal.
Einige Tage fuhren wir durch herrliche fast ebene Landschaften mit ein paar Trainingsbuckeln.
Die dicken Brocken kamen erst zum Schluss.

Als Ziel bot sich der Partnerort Pragelato (ca. 50km westlich von Turin/Italien) an,
von dem vor rd. 300 Jahren die Waldenser nach Rohrbach/Wembach/Hahn flüchteten.

Es kamen etwa 800km und ca. 9000 Höhenmeter (alle Höhen addiert) zusammen.
Sollte jemand eine ähnliche Tour planen, stehen wir für Informationen gerne zur Verfügung.

Am 20.09.2010, 20:00h hatten wir eine Präsentation unserer Reise mit Diaschau.
Es kamen immerhin rd. 40 Interessierte.
Unserem Förderverein Savalou/Benin (wir sind alle 3 Mitglied) konnten wir
aus den Getränkegeldern und Spenden 160€ überweisen.
Vielen Dank.

 


Das ist die grobe Route von Basel bis Pragelato.
Start war selbstverständlich in Rohrbach in der Pragelatostrasse.
Es gab sogar ein Verabschiedungskommitee. Vielen Dank. Das hat motiviert.
Die langweilige Strecke bis nach Basel haben wir uns bei der grossen Hitze erspart und von Mannheim bis Basel die Bahn genommen.
Das erste frische Bier am Abend hinter Basel in Liestal.

Eine komfortable und einigermassen kostengünstige Übernachtung war nicht mehr zu finden. Dafür hatten wir die Isomatten dabei.

Vielen Dank an den Liestaler Hundeverein, der uns unwissentlich Quartier unter dem Vordach bot.

Der erste kleine Trainingsbuckel.
Pause an der Aare in Solothurn, ca. 50km vor dem Bieler See.
Wir kommen an herrlichen Seenlandschaften vorbei.
Ein Sportplatz ca. 30km vor dem Genfer See muss auch einmal als Quartier herhalten.
Am nächsten Morgen kommt der Mt. Blanc in Sicht.
Und hier in greifbarer Ferne Genf.
Hinter Genf, jetzt in Frankreich, spät am Abend noch ein ekliger Berg. Rainer: "Das ist der optimale Weg."

Am nächsten Morgen wachen wir unter einer Fichte auf.

Natürlich waren im Wechsel mit unseren Unterkünften im Freien auch in Hotels zum Duschen (und Erholen).

In Annecy, eine sehr schöne Stadt.

Hier halten wir uns eine halben Tag auf.

Ab hier geht es über gepflegte Radwege weiter...
...über alte Bahndämme und sogar durch einen alten Bahntunnel.
Die Berge rücken immer näher.
Dieses Mal unter einem Kirschbaum. Es gab viele Schnaken.
Kleines ungewolltes Kunstwerk: der Ritzelabdruck an meiner Wade.
In Saint-Jean-de-Maurienne machen wir einen Tag Pause, damit wir nicht vor unseren Frauen in Pragelato ankommen.
Diesen Tag nutzen wir für eine Trainingsfahrt mit ca. 500 Höhenmetern ohne Gepäck.
Am nächsten Tag geht es kontinuierlich aber mässig ca. 60km bergan...
...in Richtung Lanslebourg-Mont-Cenis
Bei einer Pause unterwegs ist auch mal Zeit die Natur und hier die Köcherfliegenlarven im klaren Wasser zu beobachten, die sich aus den winzigen Kieseln ihre Köcher (ca. 10mm lang) bauen.
In der Ferne ist unser weiterer Weg hinter Termignon von links unten nach rechts oben am Berg entlang zu erkennen.

In Lanslebourg machen wir eine weitere Zwangspause, die wir für eine Wanderung nutzen.
Gegenüber unser erster grosser Pass, der "Col du Mont Cenis".

Hier müssen wir etwa 600 Höhenmeter erklimmen.
Das erste grosse Hindernis ist geschafft. War gar nicht so schlimm.
Oben gibt es herrliche Aussichten und eine Flasche Wein.
Die herrliche Abfahrt nach Susa liegt vor uns: über rd. 40km von ca. 1600m auf ca. 500m.
Etwa auf halber Strecke: Blick auf Susa in Italien.
Die verdiente Pause in Susa mit italienischem Eisbecher.

Der "Colle delle Finestre".

Gleich zu Beginn geht es schon ordentlich steil los. Wir haben ca. 1.700 Höhenmeter auf ca. 20 km vor uns.

Die Anstrengung wird immer wieder durch herrliche Aussichten belohnt.
Ab etwa der Hälfte der Strecke geht es über Schotterwege weiter. Teilweise ist Absteigen nicht zu vermeiden.
Ein Blick zum Ziel und davor die endlosen Schleifen...
Ein Blick zurück ins Tal. Susa ist schon lange nicht mehr zu sehen.
GESCHAFFT.
Das möchte ich nicht noch mal hoch müssen!
Ein Blick ins, leider vernebelte, Pragelato-Tal.
Ja, das kann man nach so einer Anstrengung richtig gut geniessen.
Wir gönnen uns noch eine letzte Nacht unter freiem Himmel auf dem Pass.
Ankunft in Pragelato in der "Via Rohrbach". Alle - auch unsere Frauen - deutlich glücklich und zufrieden.
Die guten örtlichen Kenntnisse und Bekanntschaften von Ulli und Rainer ermöglichen uns schöne Eindrücke vor Ort. Hier z.B. bei Alberto in Rodoretto, der uns seine Drehleier (Ghironda) zeigt.
Mit Alberto besichtigen wir auch den Ort und das kleine Museum.

Glücklich wieder zu Hause mit einem frischem Bier im "Scharfen Eck".

 

 

Das Interesse in Rohrbach an unserer tour war rel. gross, da wir als Ziel den Heimatort der Waldenser gewählt hatten und auch teilweise den Fluchtweg der Waldenser befuhren. So waren wie auch in der Kerwered und es gab einen Artikel in dem Gemeindebrief der Waldensergemeinde.